Nachdem fast 160 Jahre Ordensschwestern der Salesianerinnen im Kloster Beuerberg gelebt und gearbeitet haben, wurde das Kloster 2014 nach dem Tod der letzten Oberin aufgegeben und die letzten Schwestern verließen die klösterliche Einrichtung. Dr. Christoph Kürzeder hat sich mit seinem Team des Diözesanmuseums Freising auf den Weg gemacht, neue Nutzungen für das Kloster zu finden und das kirchliche Erbe für die Zukunft zu gestalten. So gründete er die Beuerberger Schule. Temporäre Ausstellungen, Workshops und verschiedene Veranstaltungen öffneten das Kloster für eine breitere Öffentlichkeit und etablierten es im gesellschaftlichen Leben.Aus der Substanz neu gedacht. Ein Kloster öffnet sich, ohne seinen ursprünglichen Geist zu verlieren.Das Klausur-Kloster war von jeher nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Der vordere Teil des Klosters, der Josephstrakt, hingegen funktionierte als sogenanntes „Scharnier“ zum Dorf und wurde als Lazarett, Müttergenesungsheim und auch als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Früher war es außerdem ein Wirtschaftsgebäude.2019 wurde formstelle in die Interdisziplinäre Konzeptentwicklung eingebunden und entwickelte das Gesamtgestaltungskonzept für die Umnutzung in ein Hotel.Die Geschichte, die Architektur und das Umfeld des Klosters bestimmen die Bekenntnisse zum Ort, das Leitmotiv und die Kernfunktionen. Nach einer umfassenden Analyse des Bestandes und der Auseinandersetzung mit der Thematik des Salesianerinnen-Klosters haben wir den Formenkanon, den Farb- und Materialeinsatz sowie die grundsätzliche Ausrichtung vor Ort studiert. Diese verpflichtet sich der Einfachheit, Menschenfreundlichkeit, Gemeinschaftlichkeit und Authentizität der Dinge. Auf Basis dieser Recherche haben wir Prinzipien erarbeitet, um dieses Kulturgut in eine zeitgeistige Gestaltung und Innenarchitektur zu transportieren und zu übersetzen. So tritt die Hohlkehle und das Oval als gestalterische Grundform immer wieder auf, die für das Kloster charakteristischen Materialien wie Schwarzstahl, Leinen und Porzellan finden neuinterpretierte Anwendungen ebenso wie das vertraute schwarz-weiße Farbkonzept oder das durchgängig wiederkehrende „Beuerberger Grün“ als Schmuckfarbe.Gemeinsam mit den Bauherr:innen des EOM haben wir das Konzept weiterentwickelt, mit den Expert:innen von Dietrichs Projektsteuerung wurde ein passendes Planungsteam zusammengestellt. Mit AHG - DAI Architekten und weiteren Fachplaner:innen ist das Bauprojekt unter unserer gestalterischen Leitung im vollen Gange und wird im Sommer 2023 fertiggestellt. Mittlerweile sind im völlig entkernten Josephstrakt neue Ebenen und Räume eingebaut, die Klostermauern geöffnet und das Gebäude bietet nach Fertigstellung als Hotel eine Herberge mit 23 Gästezimmern. Ein Restaurant mit Bar, eine Krämerei im Gewölberaum mit heimischen Klosterprodukten, ein Biergarten, eine Gemeinschaftsküche mit Aufenthaltsräumen sowie ein Kaminzimmer finden hier einen neuen außergewöhnlichen Platz.Fa. Zeitraum hat zudem eine eigene „Möbellinie Beuerberg“ entwickelt und in Zusammenarbeit mit verschieden Manufakturen hat formstelle eigene Produktentwicklungen in den passenden Motiven und Formen realisiert. So sind einzigartige neue räumliche Elemente, Möbel, Fliesen, Einbauten und Leuchten entstanden.